am Salz-Wanderweg

Die Löwenquelle - St. Louis, Jugendstil und der Zar

 

Löwenquelle

 

Am 14. Mai 1903 trat die Schwalheimer Löwenquelle erstmals zutage, eine erfolgreiche Bohrung. Diese Quelle hatte eine ganz andere Zusammensetzung als der benachbarte Sauerbrunnen, den schon die Römer kannten. Der gute Geschmack brachte eine besondere Auszeichnung:  1904, bei der Weltausstellung in St. Louis, USA, erhielt das Wasser der Löwenquelle den großen Preis.  Ungewöhnlich war auch der hohe natürliche Kohlensäuregehalt. Ihn in die Versandflaschen zu bekommen stellte damals eine technische Herausforderung dar.

 

Löwenquelleeine willkommene Erfrischung für die Wanderer

 

Diese Quelle sollte eine entsprechende Rahmung bekommen, dazu wurde Land angekauft und 1906 ein besonderer Brunnentempel errichtet. Es ist das Werk des auch in Bad Nauheim tätigen Jugendstilarchitekten Wilhelm Jost.
Hier wie dort wurden Ästhetik und aktuellste zeitgenössische Technik vereint.

Interessant ist der Vergleich mit Sprudelhof und Trinkkuranlage. An allen drei Standorten sollten Quellen gefaßt und in ihrer Bedeutung architektonisch betont werden. Jost fand dafür ganz unterschiedliche Formen, jeweils der Umgebung und der Funktion angepaßt. Übrigens, das Wassermotiv mit den aufsteigenden Gasbläschen findet sich sowohl im Sprudelhof wie auch an der Löwenquelle.
Für die Planung und Ausführung der Parkanlage an der Löwenquelle war Forstassessor Dr. Weber verantwortlich. Zu seinem Aufgabengebiet gehörte auch der Bad Nauheimer Waldpark.

1910 begab sich eine erlauchte Gesellschaft an die Löwenquelle. Es war dies die Zaren-Familie, die wenige Jahre später in der Russischen Revolution ein tragisches Ende fand: Zar Nikolaj II. (Vordergrund rechts); der kleine bluterkranke Zarewitsch Alexej und die drei Zarentöchter Olga, Tatjana und Maria. Gemeinsam mit der Zarenfamilie kamen hessische Großherzog Ernst Ludwig als Landesherr und  Prinz Heinrich von Preußen.

 

eine erlauchte Gesellschaft an der Löwenquelle    Informationstafel der AG Geschichte

 

1959 weilte dann Ibn-Saud, König von Saudi-Arabien mit Gefolge an der Löwenquelle. Er wollte sehen woher das Heilwasser kommt, das er während seines Kuraufenthalts täglich trank.

Die Löwenquelle wurde vor kurzem fachgerecht restauriert.

zum unterirdischen Teil der Löwenquelle

( nach Faatz, Brigitte, 2003: 100 Jahre Löwenquelle, 1903-2003, "Mehr Wasser sollte es sein", Sonderdruck zur Ausstellung)