Besonderer Ort am Waldteiche-Wolfsgraben-Wanderweg

 

WeideIm Jahr 1736 bekam Nauheim einen neuen Landesherrn, den Landgrafen von Hessen-Kassel. Durch ein großes Investitions- programm gelang es,  die Nauheimer Salzproduktion innerhalb von nur 10 Jahren von 500 t auf 4000 t pro Jahr zu steigern. Wesentlichen Anteil daran hatte Bergrat Waitz. Problematisch war damals, dass der Fluss Usa im Sommer häufig austrocknete. Dadurch standen die Wasserräder still, die das Salzwasser auf die Gradierbauten pumpen sollten. Dies ausgerechnet in der besten Gradierzeit  (rasche Konzentrierung des herabrieselnden Salzwassers durch die Sonne). Deshalb ließ Waitz zunächst den großen Teich graben, als Wasservorrat. Etwas später wurden auch die Waldteiche gegraben. Das Wasser der Waldteiche wurde durch eine Rohrleitung kilometerweit bis zu den Gradierbauten geleitet. In der Nähe der heutigen Synagoge gab es ein Wasserrad. Die romantischen Waldteiche waren somit ein Industriedenkmal ... . Für seine zahlreichen Verdienste wurde Waitz geadelt und hieß fortan Waitz von Eschen. König Friedrich der Große von Preußen wurde auf ihn aufmerksam und berief ihn als Minister nach Potsdam.

1847 gelangten die dem kurhessischen Staat gehörenden Teichanlage dann an die Gemeinde Nauheim, zur Salzproduktion wurden sie nicht mehr benötigt. Etwa zu derselben Zeit wurde auch das dazugehörige Wasserrad aufgegeben.

Die drei Teiche waren gut für Fische geeignet, zumal sich im untersten Teich eine Quelle befindet. Heutzutage führt der oberste Teich nur noch wenig Wassser (Einfluß von Autobahn und Panzerstraße). Deshalb wurde er in ein wechselfeuchtes Biotop umgewandelt. Dem zuführenden Deutergraben / Muckengraben sieht man noch heute an, dass er für eine deutlich größere Wassermenge ausgelegt wurde.  

Muck ist übrigens ein hessisches Wort für eine Sau. Eine ahl Muck ist eine alte Sau. Früher wurden die Schweine vom Schweinehirten in den Wald getrieben, hier liefen sie herum und sammelten ihre Nahrung selbst. So ein feuchter Graben war bei den Tieren natürlich besonders beliebt, hier konnten sie sich suhlen.
Heute können viele mit dem Wort Muckengraben nichts mehr anfangen. Deshalb stehen auf den Schildern zum Beispiel Muckergraben oder Mückengraben. So wird aus einer Sau eine Mücke.