wenige Meter neben dem Römerturm gelegen, über den Hütten-Wanderweg gut zu erreichen

Der Johannisbergturm und die uralte Kirche

 Die Urkirche

johturmp1060029iDas Baujahr ist unbekannt, sicher ist dieses Gotteshaus auf dem Johannisberg eine der ältesten Kirchen der Wetterau. Es wird vermutet, dass sie auf einer heidnischen Kultstätte errichtet wurde. Benannt wurde sie nach Johannes dem Täufer, zahlreiche Heiden der Wetterau wurden hier getauft. Die Wetterau soll schon vor Bonifatius missioniert worden sein. Dieser schottische Missionar  hatte 723 einen Schutzbrief des Franken Karl Martell (Großvater von Karl dem Großen) bekommen.
779 wurde die Kirche auf dem Johannisberg erstmals urkundlich erwähnt.
Die Johanniskirche war eine fränkische Kirche. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Kirchen gehörte sie nicht zu einem Kloster. Wie es heißt befand sich auch ein fränkischer Verwaltungssitz auf dem Johannisberg. 
Historiker gehen von einer fränkischen Großburg aus, also von einem befestigten Terrain, das für die reisenden Stauferkönige und ihr Gefolge vorbereitet wurde.

 

Die gotische Kirche und die Wirren der Zeit

Der heute noch sichtbare Turm ist zu großen Teilen gotisch. Das Kirchenschiff befand sich auf dem heutigen Platz, unterirdisch sind noch Gebäudereste vorhanden. Außerdem gab es hier ein Pfarrhaus und eine Glöcknerwohnung, Rundmauer, Beinhaus und Friedhof. In der Kirche auf dem Johannisberg wurde sowohl für die Bewohner von Nieder-Mörlen wie auch für die Bewohner von Nauheim Gottesdienst gelesen. Dies war eine besondere Situation, da sich die Nieder-Mörler dazu auf fremdes Territorium begeben mußten. Nieder-Mörlen gehörte damals um Kurfürstentum Mainz, Nauheim zur Grafschaft Hanau. In der Reformationszeit verschärfte sich die Situation, da der Landesherr die Religion seiner Untertanen bestimmen konnte. So kam es, dass plötzlich die Nieder-Mörler und die Nauheimer  unterschiedliche Religionen hatten. So kam es auch, dass 1606 die beiden Kirchturmglocken entfernt wurden und in die Kirche verfiel.  Es heißt, dass dennoch lange Jahre am Ostersonntag hier ein Gottesdienst abgehalten wurde.

 

Der Turm und seine Wandlungen

Der Turm blieb erhalten und bekam 1822 eine neue Spitze. Weithin sichtbar diente er der Landvermessung.  Ein Gasthaus wurde auf dem Johannisberg eröffnet,  immer mehr Kurgäste kamen auf den Berg. Dementsprechend  wurde der Turm dann 1866  zum Aussichtsturm umgebaut und erhielt einen Zinnenkranz. So ist das Gemäuer bis in unsere Zeit erhalten.
Heute befindet sich auf dem Turm eine Volkssternwarte. Sie öffnet jeden Dienstag ab 20 Uhr, bis zum Teleskop sind es 139 Stufen ….
Von dort oben hat man auch einen wunderbaren Ausblick.


Wo früher das Kirchenschiff stand befindet sich heute eine große, zweiseitige Informationstafel der Arbeitsgemeinschaft Geschichte, Bad Nauheim